Bei diesem Projekt gilt der Grundsatz: Eine warme Mahlzeit pro Tag. Die Opfer in der nachkommunistischen Ära sind die bulgarischen Rentner und Rentnerinnen. Sie bekommen häufig nur eine kleine Rente, die zum Leben nicht ausreicht, da Strom, Heizkosten und Medikamente den Großteil der Rente aufbrauchen. Für das Essen bleibt nur wenig übrig. Hunger und Mangelernährung sind die Folge.
Im Jahr 2003 starteten wir mit der Essensküche in Kurtovo Konare. Teilnehmen darf, wer eine Monatsrente unter 220 Leva (ca. 110 Euro) hat. Pro Monat sind es zwischen 20 und 25 Rentner, die täglich eine warme Mahlzeit bekommen. Viele bringen ein Schüsselchen mit, in dem sie einen Teil ihres Mittagessens für das Abendessen aufbewahren. Einigen kranken Rentnern wird das Essen in ihre Häuser bzw. Zimmer gebracht.
Ein Mittagessen kostet uns pro Person ca. 1,80 Euro. Pro Monat sind das 1080 Euro. (Stand 2021).
Penka (Name geändert) ist eine arme Witwe mit 80 Jahren. Sie nimmt regelmäßig an der Essensküche teil. Mit ihrem geistig behinderten Sohn lebt sie in einem kleinen Häuschen. Dank der Essensküche ist sie eine glückliche Frau. Ohne diese wäre Penka schon längst verhungert. Vor Hunger ist sie oft ohnmächtig geworden. Ihr Hausarzt riet ihr immer wieder: „Sie müssen essen!“ Essen ja, aber wenn das Geld knapp ist? Essen ja, aber wenn man über seine Probleme nicht sprechen kann? Umsichtige Menschen informierten uns über die tragische Situation.
Gürga (Name geändert) ist 84 Jahre alt und lebt in einem bescheidenen Zimmer. Ihre Tochter ist krebskrank und kämpft um ihr Leben. Der Sohn lebt in Plovdiv. Er unterstützt sie weder finanziell, noch besucht er sie. Gürga ist kein Einzelfall. Viele werden von ihren Verwandten im Ausland oder in bulgarischen Großstädten vergessen.
Stanka (Name geändert) durfte trotz
vieler Problem und Schwierigkeiten 86 Jahre alt werden. Mit 26 Jahren wurde sie Witwe, als ihr Mann an TBC starb. Damals war ihr Sohn 6 Jahre alt. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Sohn, der
inzwischen auch Witwer ist in Kurtovo Konare.